Bohuslav Martinů
[1890-1959]

Bohuslav Martinů

Bohuslav Martinů (* 8. Dezember 1890 in Polička, Ostböhmen, Österreich-Ungarn; † 28. August 1959 in Liestal, Schweiz)  war ein tschechischer Komponist, erhielt seinen ersten Violinunterricht beim Schneider seines Heimatortes. Dank seiner bemerkenswerten Fortschritte finanzierten ihm die Stadtbewohner ein Studium am Prager Konservatorium, wo er ab 1906 Violine bei Josef Suk und ab 1909 zusätzlich Orgel und Komposition studierte. 1910 jedoch wurde er wegen mangelnden Interesses vom Unterricht ausgeschlossen. Trotzdem erlangte er 1912 das Diplom als Violinlehrer.
In den Jahren 1913 und 1914 spielte er als Gast die zweite Violine bei der Tschechischen Philharmonie in Prag. Den Ersten Weltkrieg verbrachte er als Musiklehrer in seiner Heimatstadt, er war als wehrdienstuntauglich eingestuft worden.
Von 1918 bis 1923 war Martinů wiederum Geiger in der Tschechischen Philharmonie.
In den Jahren 1922 und 1923 nahm er wiederholt Kompositionsunterricht bei Josef Suk und zog 1923 nach Paris, um dort seine Kompositionsstudien bei Albert Roussel zu vollenden. 
Als seine Musik in seiner Heimat von den Nationalsozialisten verboten wurde und sich der Einmarsch der deutschen Truppen in Paris abzeichnete, floh er, lebte einige Monate in Aix-en-Provence und reiste innerhalb von neun Monaten mit kurzen Stationen in Marseille und Lissabon in die USA aus.
Dort lehrte Martinů von 1941 bis 1953 Komposition, unter anderem beim Musikfestival in Tanglewood und an der Princeton University (bis 1948), danach an der Mannes School of Music in New York. Eine 1945 erhaltene Professur für Komposition am neugegründeten Prager Konservatorium trat er wegen persönlicher Schicksalsfälle und der allgemeinen Situation in der Tschechoslowakei nicht an.
1952 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft.

1953 kehrte er nach Europa zurück, wo er bis 1955 in Nizza und kurzzeitig in Rom lebte. Danach unterrichtete er ein Jahr lang am Curtis Institute in Philadelphia. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Martinů ab 1956 in der Schweiz, bei Paul Sacher in Pratteln BL.  Eine kurze Unterbrechung seines Schweizer Aufenthalts war seine Tätigkeit 1956/57 als Lehrer an der amerikanischen Musikakademie in Rom.  

Sein umfangreiches und vielfältiges Schaffen zeigt ein stets enger Bezug zur tschechischen Volksmusik, der sein Werk oft sehr „musikantisch“ erscheinen lässt. Besonders differenziert ist Martinůs Rhythmik, die eine reizvolle Spannung zwischen regelmäßigen und unregelmäßigen Elementen sowie ständige Taktwechsel aufweist. Während er zunächst besonders vom Impressionismus beeinflusst war, hatte die Begegnung mit der Musik von Igor Strawinsky und der Groupe des Six in Paris auf sein Schaffen nachhaltigen Einfluss. Er wandte sich von dieser Zeit an dem Neoklassizismus zu und baute teilweise Elemente des Jazz in seine Tonsprache ein.  Martinů zählt zu den bedeutendsten tschechischen Komponisten. Martinůs Werke sind im Halbreich-Verzeichnis (H) erfasst und nummeriert. Der Bärenreiter-Verlag Kassel begann im April 2015 mit einer Gesamtausgabe nach dem Harry Halbreich-Verzeichnis.  

Wikipedia

links:
Bohuslav Martinu Foundation : nadace@martinu.cz
Bohuslav Martinů Zentrum in Polička : www.martinu.cz